Das Beta als Maßzahl für das Risiko einer Aktie

Das Beta ist eine Maßzahl, die eigentlich sehr einfach zu interpretieren ist. Die Frage, die sich die Erfinder des Beta Index gestellt haben war folgende: Wie entwickelt sich die Aktie im Verhältnis zum Gesamtmarkt? Als Gesamtmarkt wird die Gesamtzahl der gehandelten Aktien oder auch nur ein Index wie der DAX verstanden, der diesen besonders gut abbildet. Die Frage ist also: Wie stark steigt die Aktie an wenn sich der DAX um 10 % nach oben entwickelt? Das Beta soll ausdrücken wie stark der Anstieg ist. Bei einem niedrigen Beta ist der Anstieg im Vergleich zum Index gering. Steigt der DAX um 10 % und die Aktie nur um 5 % ist das Beta unter 1, nämlich bei 0,5. Die Interpretation ist offensichtlich: Die Aktie steigt weniger stark als der Index, fällt aber auch weniger stark als der Index.

Dahingegen bedeutet ein hohes Beta, dass die Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt stärker reagiert. Bei einem Beta von 1,2 ist zum Beispiel zu erwarten, dass die Aktie immer 20 % mehr steigt oder fällt als der Gesamtmarkt. Sinkt der DAX also um 10 %, so ist ein Fallen der Aktie um 12 % zu erwarten.

Natürlich ist ein Beta von 1 eine synchrone Entwicklung zum Gesamtmarkt. Wenn eine Aktie ein Beta von 1 hat, dann ist zu erwarten, dass sie ebenfalls um 10 % steigt wenn der Index um 10 % steigt.

Das ist eigentlich schon die ganze Wissenschaft hinter dem Beta.

Beispiele zu Beta: Siemens und Telekom

Hier sehen Sie einen Screenshot zur Siemens Aktie:

In der aller letzten Zeile finden Sie die Beta Werte über verschiedene Perioden. Im Zeitraum von 1 Woche liegt der Wert bei 1,09 und im Zeitraum von 5 Jahren bei 1,21. Zwar schwanken die Werte wie man deutlich sehen kann, aber zumindest die Grundaussage bleibt unabhängig davon bestehen. Das Beta ist größer als 1 und deshalb ist zu erwarten, dass sich die Siemens Aktie immer stärker bewegen wird als der Gesamtmarkt. Die Siemens Aktie ist deshalb als volatiler und damit riskanter einzustufen.

Werfen wir einmal einen Blick auf die Telekom Aktie:

Bei der Telekom Aktie sieht man deutlich, dass das Beta deutlich unter 1 liegt. Im letzten Monat liegt es sogar nur bei 0,27! Das ist extrem gering. Zwar schwanken die Werte auch hier deutlich, die eigentliche Aussage bleibt allerdings bestehen. Die Telekom Aktie wird immer weniger stark schwanken wie der Index. Wenn der DAX um 10 % zulegt, kann man bei Telekom keinen solchen Anstieg erwarten. 5 % sind eher die momentane Größenordnung.

Welche Probleme gibt es beim Beta Faktor?

Der Beta Faktor ändert sich im Laufe der Zeit und er basiert auf vergangene Entwicklungen. Das ist ein alt bekanntes Problem vieler Maßzahlen auf dem Kapitalmarkt. Auch beim Beta Faktor hat die Finanzkrise spuren hinterlassen, nicht nur bei Markowitz’ Portfoliotheorie. Das heißt, dass ein Beta, das vor der Krise über mehrere Jahre konstant war, während der Krise außer Kraft gesetzt war. So hätte man sich eigentlich freuen können wenn man in der Krise Aktien mit einem niedrigen Beta gehalten hätte. Denn das heißt, dass die Aktie nicht so stark in den Keller gefallen wäre als der Gesamtmarkt. Aber das war nicht überall der Fall. Manche Aktien blieben ihrem Beta treu und manche stürzten noch viel weiter ab als der Index.

Doch nicht nur Strukturbrüche wie die Finanzkrise beeinflussen das Beta. Das Beta kann auch ohne große Krisen über die Zeit schwanken. Dies sehen Sie zum Beispiel auch bei unserer Analse der Siemensaktie oben. Das Beta von Siemens schwankte über 5 Jahre um etwa 0,2 Punkte. Das ist schon nicht wenig und Siemens ist noch eine Aktie, die in Sachen Beta relativ stabil ist. Noch drastischer sieht die Entwicklung von Beta bei der Telekom Aktie aus! Dort bewegt sich das Beta zwischen 0,27 und 0,7! Das ist eine ganze Menge!

Wie hilft das Beta bei Investitionsentscheidungen?

Trotz der eben angesprochenen Probleme ist das Beta eine wichtige Kennzahl um Investitionsentscheidungen zu treffen. So gilt die Faustregel, dass man in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, also bei einem Abwärtstrend lieber Aktien mit einem kleinen Beta halten soll. Der Grund: Diese Aktien verlieren im Vergleich zum Gesamtmarkt nicht so stark an Wert. Wohingegen man in Boomzeiten bzw. allgemeinem Aufwärtstrend wie im Herbst 2010 lieber Aktien mit einem hohen Beta halten sollte. Diese Aktien werden bei einem Aufwärtstrend stärker steigen als der Markt.

 

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